Eine Irrfahrt ...

haben wir hinter uns! Wir, das sind der Große, der Zwerg und ich!
Aber ich fang 'mal vorne an:
am Mittwoch hatte der Große Schulsport beim Vertretungslehrer (oder -in?). Und es wurde Fußball gespielt. Eigentlich nix neues, war der Sohnemann ja jahrelang als Keeper im Verein tätig. Aber immer nur mit diesen (sündhaft teuren) Torwarthandschuhen mit "Fingersave"! Das sind Handschuhe die durch eingearbeitete Schienen das Umknicken der Finger verhindern können. Am Mittwoch war er natürlich ohne Handschuhe in der Schule, es war ja auch "normaler" Sportunterricht geplant!
Um aber bei dem für heute angesetzten Schulsportfest "beim Fußballduell gut abzuschneiden", wurde beim Vertretungslehrer nochmal trainiert. Tja, und dann ist es passiert: der kleine Finger an der rechten Hand wurde durch die Wucht des Balles so unglücklich umgeknickt, daß der Finger sofort dick wurde :o( *aua*
Als Sohnemann am Mittwoch zuhause eintraf war die Schwellung schon fast wieder weg (weil um 17 Uhr Tennistraining war?) und die Hausaufgaben wurden gemacht.
Beim Tennis ging's dann nicht mehr, der Schmerz war zu groß und der Finger wurde wieder dick!
Gestern Morgen dann nach dem Wecken: "Mama, guck 'mal, der Finger geht nicht mehr grade und auch nicht mehr richtig krumm! Und tut saumäßig weh!"
Also Planung kurzfristig umschmeißen, den Göga aus dem Bett holen und den Zwerg reisefertig machen war relativ schnell machbar. Um 9 Uhr saßen wir beim Sportmediziner und Chiropraktiker! Das erste Erschrecken kam bei dem Wort "Schulunfall". Dann kam die Untersuchung mit anschließender Belehrung: also vermutlich ist nur die Gelenkkapsel gedehnt, der Schmerz ist durch die Überdehnung. Aaaaaber: (und jetzt ging's richtig los:) bei einem Schul-, Arbeits- und/oder Wegeunfall muß man sich dem Durchgangsarzt oder der Ambulanz im Krankenhaus vorstellen! Ummmmpffff! Krankenhaus, Durchgangsarzt schoß es mir durch den Kopf, also ab nach .... (in die nahgelegene Kreisstadt)! Gut, das Tochterkind ist bis 16 Uhr in der Ganztagsschule, aber wenn da Schluß ist, was dann? Göga ist schon zur Mittagsschicht weg, wir drei fahren also von hier aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Notanruf bei Schwiemu auf der Arbeit: "Kann A. nach der Schule zu dir kommen? Ich muß mit D. Zum Krankenhaus!" - "Klar, kein Problem!" - Puhh, gottseidank!
Also auf zum Bahnhof, Fahrkarte kaufen und auf den Zug warten. Aber warum gibt's hier keine Möglichkeit mit dem Kinderwagen zu dem Gleis zu gelangen, wo der Zug bereits in 2 Minuten fährt, warum trennen uns 2 x 20 Stufen von diesem Glück? - Am vorderen Gleis warten wir jetzt nämlich 25 Minuten, nur wegen der (blöden) unüberwindbaren Treppen!!!
Der Zwerg war dann aber total fasziniert vom ersten Mal Zug-fahren. Er hatte kugelrunde Augen die vor Freude richtig leuchteten! In der Kreisstadt gab's dann wenigstens 'ne Rampe für Rollstühle und einen Fahrstuhl zum Glück *hehe*!
Nun die erste Wanderung zum katholischen Krankenhaus (liegt mitten in der City). Nachdem ich dort die Infotafeln studiert hatte, mußte ich feststellen: Durchgangsärzte gibt's nur am evangelischen Krankenhaus (am Stadtrand, ca Fußmarsch 20 Minuten)! Erstmal beim Bäcker Proviant einkaufen (ich hatte ja nicht mit einem Tagesausflug gerechnet, als wir morgens gestartet sind *hehe*!) und vor Allem 'was zu trinken!
Dann Wanderung zum EvKH. Die Ärzte sind dort in einem Anbau untergebracht, das erleichterte die Orientierung!
Wir mußten in die 2. Etage, also Fahrstuhl suchen, Kiwa rein, hochfahren! Dort Fragebogen ausfüllen (mit 'ner kaputten rechten Hand *echtwitzig*), Untersuchung im kleinsten Untersuchungszimmer (und ich mit dem größten Kiwa *hehe*), (erneute) Erklärung der Gelenkkapsel und (erneute) Belehrung über das Vorgehen bei Schulunfällen! "Dann gehen sie 'mal 'runter zum Röntgen! Und anschließen gucken wir 'mal, ob da 'was am Knochen ist!"
Die Panik im Gesich meines Großen könnt ihr euch wohl alle bildlich vorstellen!
Wir kurven also mit unserem Schlachtschiff-Kiwa wieder zum Fahrstuhl, eine Etage tiefer und dann wieder um tausend enge Kurven (wie kommen da eigentlich Rolli-Fahrer 'rum?). An der Rezeption die Frage: "War das ein Schulunfall?" - "Ja, warum?" - "Dann müssen sie diesen Fragebogen ausfüllen und unterschreiben!" Ok, und dann: "Nehmen sie dann noch im Wartezimmer Platz, sie werden dann aufgerufen!" - Ok, Slalomstrecke retour! - Erst 'mal stärken: Brötchen für's Zwerglein, der Große ist viel zu aufgeregt! Dann kommt der Aufruf, und ich kann nicht mit :o( wegen der Strahlungen! - Ok, der Große ist plötzlich ganz groß! Nach 5 Minuten kommt er ganz stolz wieder und sagt: "Auf nach oben!" - Slalom, Fahrstuhl, Slalom, kleinster Raum!
Dann kommt der Doc mit der frohen Botschaft: "Am Knochen ist nix, also Salbenverband und schonen!"
Könnt ihr euch vorstellen, wie erleichtert wir waren? - Kein Gips, "nur" ein Verband! Als dieser angelegt war, durften wir dann die Slalomstrecke zum letzten Mal bewältigen! Ein letztes Mal noch den kleinen Aufzug nehmen und nix wie 'raus!
Nun auf zur Bushaltestelle! Der Bus kommt in 25 Minuten. Mittlerweile knurrt dem Großen und mir schon ganz heftig der Magen :o( also beschließen wir einen Besuch beim Griechen!

Und diese Geschichte werde ich euch in den nächsten Tagen weiterzählen, nur nicht jetzt, denn ich bin viel zu müde!

Gute Nacht und bis die Tage 'mal

Petra ;o)